Loewenmut

Das Fanzine für alle Löwenfans und den Rest der Welt

Verkauf im Stadion untersagt

Dezember 2005: Wie ernst die Worte von wegen »offener Ohren für gute Ideen« zu nehmen sind, bzw. wie dies in der Praxis umgesetzt wird, mussten wir uns am 14.12. demonstrieren lassen. Eine vernünftige Stellungnahme des TSV oder gar ein Vorschlag zur Güte war zuerst nicht zu bekommen. Erst ein Dreiviertel Jahr später, nach einigen Veränderungen im Verein, kam neue Hoffnung auf:

Verkauf im Stadion zugesagt

Oktober 2006: Wie uns ausgerichtet wurde, will 1860 den Verkauf von zwei Ausgaben pro Saison ganz hochoffiziell gestatten. Vielen Dank für diese Entscheidung!

Sollte sich nun gar der eine oder andere Sponsor angesprochen fühlen (bitte ohne Einflussnahme auf die Inhalte), könnten wir glatt unsere Verluste ausgleichen, zukünftig vielleicht sogar die Auflage erhöhen und den Preis senken (vielen Dank an Manfred Stoffers, vgl. Heft 6).

Doch nun zu den Ereignissen, die nicht in Vergessenheit geraten sollten:


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Nummer Fünf lebt!

Löwenmut Fünf ist fertig gedruckt und riecht nach Farbe. Ist ein geiles Heft geworden (Eigenlob stinkt online nicht). Ein Heft, nach dem andere Vereine sich die Pfoten schlecken würden.

Es war nie ein Problem, den Löwenmut im Umkreis des GWS auf öffentlichem Grund zu verkaufen. Mit dem Umzug in die Firlefranz-Arena sieht die Sache leider anders aus; vom U-Bahn-Bereich betritt man übergangslos den Stadionbereich. Auf dem Sheep-Walk zwischen Haltestelle und Sperre ist kein Platz, da kann man keinen Löwenmut verkaufen. Also bleibt als einzige Möglichkeit der Stadion-Bereich. Am liebsten hätten wir den Löwenmut im Umgang (als da, wo die Bier- und Wurststände sind) angeboten, und in der Stadion-Gaststätte. Also haben wir ganz nett, freundlich und höflich unser Ansinnen mitgeteilt. Der Stadion-GmbH beispielsweise, die meinte, bei Veranstaltungen läge das alleinige Hausrecht beim Veranstalter, im Falle des Liga-Spiels am 16. Dezember eben beim TSV.

Wir haben den TSV angeschrieben. Zuständig sei Herr Hettich, Presse- und Öffentlichkeitsreferent. Seine Antwort war ganz prima:

(14 Dec 2005 11:51:16 +0100) grundsätzlich eine sehr positive Geschichte, ich müsste das aktuelle Heft aber sehen, bevor ich das okay zur Verteilung gebe. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, mir eine Ausgabe vor Freitag noch zukommen zu lassen.

BINGO!!! Genau so hatte wir uns das gewünscht. Doch es kam anders:

(14 Dec 2005 15:32:25 +0100) Genehmigung zum Verkauf im Stadion wird nicht erteilt!

Ohne Begründung. Das Heft hatte er im Vorabdruck. Vielleicht hätten wir das Interview mit der ARGE weglassen sollen? Jedenfalls dürfen und werden wir es nicht verkaufen.

Sie und Ihre Kollegen können aber gerne »Löwenmut« nach dem Spiel außerhalb der Arena verkaufen …
Löwengrüße
Robert Hettich

So einfach geht das. »außerhalb der Arena« und »nach dem Spiel« bedeutet nun mal, dass wir unser Zielpublikum nicht sinnvoll erreichen. Abgesehen davon, dass niemand Lust hat, sich um 21 Uhr, wenn alles vorbei ist, vor die Tempelanlage hinzustellen, um drei Hefte zu verkaufen …

… kommt dieses Dingsda einer Zensur gleich!


Damit war klar: Heft 5 wird nicht verkauft werden können, jedenfalls nicht in dem erforderlichen Umfang, um die Druckkosten zu bezahlen. Besonders gefreut haben wir uns in diesem Zusammenhang über die »Löwengrüße«. Danke!



Natürlich ist die Antwort schon mal in soweit falsch, als die Stadion-GmbH die (glaubhafte) Auskunft gab, bei Veranstaltungen (Fußballspielen) sei selbstverständlich alleine der Veranstalter der Veranstaltung befugt, irgend etwas (z.B. Fanzine-Verkauf) zu gestatten oder zu verbieten. Dennoch wird die Stadion-GmbH hier vorgeschoben – ein mieser Trick, wenn man das halbwegs ehrlich ausdrüchken will.
Obwohl wir die eigentlich hier nicht referenzieren wollen (Vorsicht! Falsche Farbe!), trotzdem der Link zum Fanzine der »Erzfeinde«¹, wo sich die Herausgeber beschweren, dass sie ihr Fanzine nur an einem Spieltag in der »Arena« anbieten dürfen.
Von einem »allgemeinen Verbot«, was die »Arena« betrifft, kann demnach nicht die Rede sein. Es geht gegen den »Löwenmut«, ganz eindeutig.
Löwengrüße.

Um dem Fass die Krone aufzusetzen, hier die uns vorliegende Antwort auf eine Beschwerde-Mail an Herrn Hettich:

Hallo Herr Fischl,
auf dem Gelände der Allianz Arena wird grundsätzlich nur das vereinseigene Magazin verkauft (+ Saisonheft, Arena-Eröffnungsheft). Ich hatte Herrn Krieger ja geschrieben, dass Sie das Heft freilich verkaufen dürfen, nur eben nicht in der Arena. Und das ist nicht meine Entscheidung, sondern eine allgemein gültige Regelung, die von der Geschäftsleitung des TSV 1860 und der Allianz Arena Stadion München GmbH getroffen wurde. Danke für Ihr Verständnis!
Mit freundlichen Grüßen, Robert Hettich
Leiter Medien/Kommunikation, TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA, Grünwalder Straße 114, D-81547 München, www.tsv1860.de

Ist Herrn H. eigentlich klar, dass seine Einschätzung, wir dürften außerhalb seiner »Arena« irgend etwas tun oder nicht tun, sich völlig außerhalb seiner Befugnis bewegt? Das ist krank!

 
Es stellen sich nun für uns Fragen, die uns ratlos machen:

Man hätte uns doch nur zu sagen brauchen, dass ein Verkauf grundsätzlich ausgeschlossen sei. Wir hätten dann nach Alternativen suchen oder den nicht ganz billigen Druck abblasen resp. die Auflage reduzieren können.

So, wie es gelaufen ist, drängt sich uns leider der Eindruck auf, dass inhaltliche Gründe ausschlaggebend waren, und sogar der Verdacht, dass auf diese Art und Weise unser Blatt als unabhängige Stimme der Fans durch wirtschaftlichen Totalschaden mundtod gemacht werden soll.

Wer mehr Aufklärung über diese Fragen wünscht, wird wohl am besten selbst beim Verein nachfragen.


Um uns gegen die Nicht-Genehmigung des Verkaufs vor und in dem Stadion zu wehren und auf unsere prekäre Situation aufmerksam zu machen, haben wir uns jedenfalls zu einem radikalen Schritt entschlossen:

Wir haben den Löwenanteil unserer Auflage vor dem Spiel gegen Cottbus auf dem Weg zum Stadion verschenkt.

Jedem der verschenkten Hefte war die folgende Erklärung beigelegt:

Du hast mich geschenkt bekommen, weil der TSV 1860 meinen Verkauf vor dem Spiel und in der Arena nach Prüfung meines Inhalts nicht genehmigt hat.

Dies kommt Ende Dezember in Fröttmaning einer Zensur gleich.

Damit ich nicht in irgendwelchen Kellern verschimmeln muss, hat sich meine Redaktion für das Verschenken entschieden.

Meine Redaktion besteht ausschließlich aus Fans, die dieses Heft für andere Fans in ihrer Freizeit mit Hingabe und großem Engagement basteln. Auf diese Weise entstand immerhin fünf Mal der Löwenmut, als erstes und einziges Fanzine des TSV seit dem legendären »Löwenzahn« vor mehr als zehn Jahren. Es war der Versuch, euch allen eine unabhängige Stimme zu geben.

Meine Redaktion wird die Druckkosten dieser Nummer aus eigener Tasche begleichen müssen.
 


Inzwischen sind die diesbezüglichen Irritationen beigelegt; der neue Vorstand steht dem Projekt »Löwenmut« positiv gegenüber.
Dieser Text bleibt dennoch aus dokumentarischen Gründen online.


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