Loewenmut

Das Fanzine für alle Löwenfans und den Rest der Welt

Aus Heft 9: Lach- und Sachgeschichten mit den Löwen

Nachmittage eines Fans

Delegiertenversammlung am 21.11.2009

Den Weg kennt man ja inzwischen. Wie schon die letzte Mitgliederversammlung der Fußballabteilung fand auch die Delegiertenversammlung wieder in Unterschleißheim statt. Dafür den herzlichsten Dank meiner Gattin an das Präsidium, da dadurch nicht die Gefahr bestand, dass ich, wie bei den letzten DVen, aufgrund wichtiger Nachbesprechungen irgendwo in Richtung Tegernseer Landstraße versumpfe.

Besten Dank auch an die ARGE für die Lunchpakete. Ich hätte zwar einen Schweinsbraten wie in den letzten Jahren am Nockherberg vorgezogen, aber angesichts der Angebote vor Ort (McD auf der anderen Straßenseite) war das eine feine Sache.

Auch dieses Mal hätte man ja eigentlich wieder trefflich streiten können auf der DV. Themen dazu gibt es im Verein ja genug: Markenrechte, Mitgliedsbeiträge für Fernmitglieder, Satzung, das bevorstehende Vereinsjubiläum und so weiter und so fort. Hinzu kommt, dass auch noch Wahlen anstanden. Und dann gibt es ja noch das Thema Stadion. Also eigentlich beste Voraussetzungen, dass die anwesenden Vertreter der Münchner Druckerzeugnisse etwas über den Chaosverein 1860 zu schreiben bekommen. Haben sie aber nicht, Ätsch!

Keine Saalschlacht, keine Streitereien, nicht einmal der Anflug einer kontroversen Diskussion, nur die pure reine Harmonie. Wenn man nicht gewusst hätte, dass man bei 60 ist, hätte man fast glauben können, man wäre in einem buddhistischen Kloster.

Ursächlich für dieses löwenuntypische Verhalten war das Thema Stadion. Die Stadionkommission hatte bereits mitgeteilt, dass als Alternative zur Arena nur das 60er Stadion in Frage kommt, und nach den darauf folgenden Aussagen der Bürgermeister Ude und Strobl hätte es eigentlich reichlich Zündstoff geben können. Insbesondere der Auftritt des OB, der seinen Abschied aus dem Aufsichtsrat bereits bekannt gegeben hatte, war als mögliche Tumultquelle bereits ausgemacht. Aber erstens kam der OB gar nicht und zweitens ließ er per Brief mitteilen, 60 habe bis März Zeit, eine Machbarkeitsstudie zum 60er Stadion vorzulegen.

Da jedem klar war, dass negative Schlagzeilen vom Chaosverein nicht gerade hilfreich sein würden der Stadt eine Rückkehr der 1. Mannschaft nach Giesing abzutrotzen, verhielten sich die Anwesenden entsprechend. Eine kleine kritische Anmerkung zum Logo der bevorstehenden 150-Jahrfeier , und das wars. Selbst bei den Wahlen zum Aufsichtsrat, die ja vor drei Jahren noch für ziemliches Aufsehen gesorgt hatten, wurden die Kandidaten des Wahlausschusses problemlos durchgewinkt. Und das, obwohl zum einen nicht alle Kandidaten unumstritten waren und zum anderen einige der Kandidaten es nicht für notwendig erachteten, zu ihrer Wahl auch anwesend zu sein. Mit Verlaub, wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Delegiertenversammlung ein reines Abnickgremium ohne wirkliche Entscheidungsbefugnis ist, so ist er mit dieser Respektlosigkeit einiger Kandidaten gegenüber denen, von denen sie vorgeblich in ihrem Amt legitimiert werden sollen, eindrucksvoll erbracht.

Selbstredend wurde auch das Präsidium einmütig entlastet. Und so endete der Tag mit der Erkenntnis, dass auch die Löwen diszipliniert sein können und dass bei 60 nicht nur die Spiele in der Arena sondern auch Delegiertenversammlungen extrem langweilig sein können.

Positiv erwähnenswert ist noch, dass es der TSV nun doch endlich geschafft hat, sich auch in seiner Satzung ausdrücklich gegen Rassismus und Diskriminierung auszusprechen und die entsprechende Änderung der Satzung einstimmig beschlossen wurde.

Mitgliederversammlung der Fußballabteilung 06.02.2010

Auf der letzten Mitgliederversammlung der Fußballabteilung war ja beschlossen worden, diese nun jährlich stattfinden zu lassen. Die Abteilungsleitung informierte umfassend über die Geschehnisse in der Abteilung. Hierzu sei auf den entsprechenden Bericht im 'sechzger 01' verwiesen.

Die altbekannte Streitkultur der Löwen kam dann doch noch etwas auf, als ein Antrag zur Abschaffung der Fernmitgliedschaften behandelt wurde. Bezeichnenderweise war der Antragsteller selber gar nicht anwesend. Da aber die Mitgliederversammlung der Fußballabteilung laut Satzung dafür gar nicht zuständig ist, wurde hierzu auch zu Recht keine Abstimmung durchgeführt. Auch hier agierte die Abteilungsleitung sehr souverän.

Bemerkenswert waren die Redebeiträge von Manfred Stoffers und Franz Maget. Stoffers ging auf die gerichtlichen Auseinandersetzungen mit dem Entertainmentkonzern auf Fußballbasis aus der Seitenstraße ein. Er legte dar, dass die bestehenden Verhältnisse für 60 erdrückend sind und keine Möglichkeit zur Entwicklung lassen, aber es in einige Punkte rechtliche Bedenken gibt. Da die Gegenseite aber zu keinerlei Gesprächen bereit sei, bliebe eben nur der Weg über die Gerichte. Stoffers, der ja gerne drastische Worte benutzt, bezeichnete die Auseinandersetzung als Unabhängigkeitskrieg. Maget berichtete über Arbeit der Stadionkommission. In allen erforderlichen Bereichen gehe die Arbeit voran und man werde den Termin Ende März einhalten um der Stadt ein entsprechendes Konzept vorzulegen, was die Anwesenden verhalten positiv stimmte.

Nachspielzeit:

Vorgelegt wurde das Konzept und in einer schon sehr bemerkenswerten Weise von der Stadtspitze abgelehnt. Wenn ich heute einen Teich in meinem Schrebergarten anlegen will, dann dauert das Prüfungs- und Genehmigungsverfahren dafür Wochen. Aber diese Herrschaften können innerhalb von wenigen Minuten ein derart komplexes Vorhaben wie den Umbau des 60er Stadions prüfen. Dies allein zeigt schon, dass es wieder einmal eine politische Entscheidung war. Die Stadt will keinen Profifußball im 60er Stadion, warum auch immer.

Die Infoveranstaltung von Pro1860 und den FdS am 16.04. in der Stawi, bei der die Machbarkeitsstudie vorgestellt wurde, machte deutlich, dass zumindest unter baulichen Aspekten, die Situation eben nicht so eindeutig ist, wie die Stadtspitze das gerne darstellen möchte. Klar ist aber auch geworden, dass der TSV so ein Projekt finanziell ohne Hilfe nicht stemmen kann. Und diese Hilfe ist nicht in Sicht.

Nach der Ablehnung durch die Stadt zitierten die Münchner Druckerzeugnisse TON STEINE SCHERBEN und titelten »Der Traum ist aus«. Vom endgültigen Scheitern der Rückkehr nach Giesing war die Rede. Das hätten der OB, die Stadt, und so manch anderer wohl auch im Verein gerne, aber lasst euch gesagt sein: VERGESST ES!!!!!!

Das Thema wird nie zu Ende sein. Allen, die vom endgültigen Aus faseln, sei in Anlehnung an ein Lied von Missbrauch, die in Löwenkreisen unter ihrem Tarnnamen Vorstadtkönige ja relativ bekannt sind, gesagt:

»SO LANGE DA IN GIESING DIESES STADION STEHT, GLAUB ICH NICHTS VON DEM, WAS IHR UNS ERZÄHLT!«

Ganz im Sinne des schon genannten Scherben-Songs. Denn, wie üblich, hat die Presse auch hier nur unzureichend und nicht vollständig wiedergegeben. Im Original heißt es:

»Der Traum ist aus,
der Traum ist aus,
aber ich werde alles geben,
dass er Wirklichkeit wird!«

         Herbert

 


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