Loewenmut

Das Fanzine für alle Löwenfans und den Rest der Welt

Aus Heft 9: Der ganz normale Wahnsinn

Es war mal wieder soweit: Das letzte Saisonspiel der Amateure im 60er.

XXXX-Tausend (die X werden langsam inflationär, liegt im Trend)! Da es nicht so stark beworben wurde wie die die Vorgänger, kamen »nur« knapp 4.000 Zuschauer.

Der Gegner: SSV Reutlingen, Absteiger wegen Insolvenz, ein weiteres Opfer des »modernen Fußballs«. Für mich persönlich eine etwas traurige Geschichte, da geboren im Kreis Reutlingen, aber aufgewachsen in Bayern. Dennoch waren etliche SSVler angereist, unterstützt von Cannstatter VFB-Fans. Das Spiel begann wenig vielversprechend: mit einem frühen Gegentor. Erinnerungen wurden wach an die vorhergehenden X-Tausend-Spiele, die auch nicht so berau- schend waren. Doch dann kam die unerwartete Wende, die in einem 6:1-Kantersieg gipfelte (darunter ein 3er-Pack von Fetsch, die Folge: Er wechselt zu den Braunschweiger Löwen!). Ein wunderschöner Fußballnachmittag im geliebten 60er.

Wenn da nicht unsere Freunde in grün, bzw. nachtblau gewesen wären. Um es vorweg zu nehmen: sie versauten mir den ganzen Nachmittag. Ich war stinksauer! Allein die Tatsache, dass die Grünen wieder mal in Massen antraten, stieß mir unangenehm auf. Den Schluckauf wurde ich erst am Abend wieder los, nachdem ich einige Therapie-Biere getrunken hatte.

Anscheinend wurde ein Hochrisikospiel erwartet: Tausende gewaltbereiter Löwenfans würden wieder einmal Giesing in Schutt und Asche legen. Ein Wunder, dass von Giesing überhaupt noch etwas steht! Und noch dazu marodierende Reutlinger Horden, unterstützt von Hooligans aus Cannstatt! Blutvergießen und Plünderungen waren zu erwarten (der Giesinger Karstadt hatte in weiser Voraussicht schon vorher dicht gemacht).

In Wahrheit wurden die bedauernswerten Reutlinger von der Stehhalle durch ein Transparent aufgemuntert, den Kampf nicht aufzugeben.

Im Gegenzug kam aus der Reutlinger Ecke Unterstützung für unseren Kampf ums Grünwalder.

Die aktven Fans warteten wieder einmal mit einer wunderbaren Choreo auf. »BURN BABYLON« mit einer brennenden Arroganz-Arena und brennenden Wannen Danach »GO TO PARADISE« mit dem 60er. Fand auch m Rentnerblock großen Anklang.

Die Grünen sahen das Ganze nicht so gelungen und konfiszierten die Choreos humorlos nach dem Spiel. Von Leuten, die diesen Vorgang fotografierten, wurden die Personalien aufgenommen, begleitet von der Drohung, die Fotos ja nicht zu veröffentlichen (s. Bild / Papier-Ausgabe) Vielleicht tue ich den Grünen auch nur Unrecht. Wahrscheinlich gefiel ihnen die Choreo auch so gut wie uns, dass sie sie einfach mitnehmen wollten, um sie beim nächsten Polizeifest aufzuhängen.

Doch damit nicht genug: nach dem Spiel wurde plötzlichch aus zunächst unerfindlichen Gründen das Stadiontor zur Volckmerstraße geschlossen und von Dutzzenden Grünen unter Zuhilfenahme von zwei Polizeikötern bewacht. Den Grund für diese hirnrissige Aktion sah ich am Ende der Volckmerstraße: Ein Bus aus Reutlingen! Anscheinend war befürchtet worden, dass wir Löwen aus Hass au unseren Kantersieg hinausstürmen und den Bus samt Insassen zerlegen würden. Als dann Löwenfans von der Stehhalle rüberkamen, wurde auch den Grünen die Sinnlosigkeit ihres Vorgehens bewusst. Denn nun befanden sich Löwenfans sowoh vor als auch hinter den verschlossenen Toren. Es wurde schließlich geöffnet, wir waren wieder vereint.

Insgesam kann ich konstatieren: wieder einmal ein deeskaierender vertrauenschaffender Polizeieinsatz!

Die Krönung kam noch von einem tumben Vollidioten, der im Rentnerblock vor mir stand, und dem beim Anblick der feiernden Stehhalle nichts Dämlicheres einfiel als den rechten Arm zu heben und »Sieg heil« zu rufen. Als ich ihn aufforderte, den Schwachsinn sein zu lassen, kam als Antwort, die da drüben würden ja auch die Arme heben. Dazu fiel mir dann nichts mehr ein.

Oh wunderbare Fußballwelt!

         Wolfgang

 


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