Derblecken für Fortgeschrittene!
Natürlich hab ich dieses Derby live im Stadion erlebt, wie auch das berühmte Hofeditz-Rummelfliege-Watschen-Derby und alle anderen Pflichtspiel-Derbys der letzten 30 Jahre.
Die Emotionen während des Spiels, als unsere Mannschaft ein ums andere Mal die besten Torchancen versemmelte, sind kaum zu beschreiben. Da kamen alle Ängste, geschürt durch die Derbys der letzten Jahre wieder hoch. Nachdem dann der Riedl sein Hammer-Tor geschossen hatte, brach unbeschreiblicher Jubel los.
Aber da gab's ja die Erinnerung an das verflixte 3:3, als die Roten durch Jancker in Unterzahl in der letzten Minute noch den Ausgleich geschossen hatten. 30.000 Sechzgerfans im Oly hatten nur noch den einen Wunsch:
Bitte, bitte kein Gegentor mehr!!! Als dann der Schiri nach gefühlten drei Stunden das Spiel endlich abpfiff, spielten sich unbeschreibliche Szenen ab.
Wildfremde Menschen fielen sich in die Arme, hartgesottene Kuttenträger heulten wie kleine Kinder. Das Stadion war eine halbe Stunde nach Spielende immer noch voll von beseelten Sechzgern, die den Zauber dieses Abends nicht verlieren wollten. Vielleicht hatten wir auch Angst, aus einem Traum aufzuwachen, wenn wir heimgehen würden.
Ich habe aber noch eine ganz besondere Derby -Anekdote zu erzählen. Seit dem Jahr 1997 trieb ich mich immer öfter in diversen Internet Foren rum. Eines davon war der legendäre »Augustiner Beichtstuhl«. Das war ein interfraktionelles Forum in dem sich Blaue und Rote in der Kunst des gegenseitigen Derbleckens übten. Als nun der Firle Franz eine Woche vor dem Derby in einer Zeitung sagte, die Löwen würden wahrscheinlich in den nächsten hundert Jahren kein Derby mehr gewinnen, erinnerte ich mich an die Qualität seiner hellseherischen Fähigkeiten. Die hatte er ja nach dem Gewinn der WM schon unter Beweis gestellt, als er der Welt vollmundig verkündete wenn die Spieler aus der DDR noch zur Nationalmannschaft dazu stoßen würden, wäre Deutschland auf Jahrzehnte nicht mehr zu schlagen. Also bot ich den Roten eine geradezu selbstmörderische Wette an:
Diejenigen deren Mannschaft das nächste Derby verlöre, müssten beim Rückspiel in eigener Kutte in die gegnerische Kurve gehen. Natürlich unter dem Schutz der anderen Fraktion aus dem Beichtstuhl. Gesagt gewettet!!
Nach dem Sieg unserer Mannschaft war natürlich das Wehgeschrei unter den roten Betbrüdern extrem hoch.
Wir Löwen zeigten uns aber gewohnt »großmütig« als wir die Wetteinlösung zu Gunsten der körperlichen Unversehrtheit der Roten in einem Punkt abänderten:
Die Verlierer dürften auch im »Blauem Ornat« in unsere Kurve kommen. ;-))
So wurds dann auch gemacht.
Beim nächsten Derby trafen sich 16 Leute vor der Blauen Kurve. Unter dem Hallo der Löwen mussten sich die Bauern ihrer sämtlichen Fan-Insignien entledigen und Sechzger Trikots und Schals überstreifen. So mussten sie dann unter unserem »Schutz« in die Nordkurve.
Ihr könnt euch vorstellen, wie differenziert die »Wahrnehmung« des Spielverlaufs war. ;-))
Kurz und gut - die Schmach war perfekt als wir auch noch 2:1 gewannen.
So war auch die dem Spiel folgende »Augustiner Beichte« von feixenden Löwen und deprimierten Bayern geprägt.
Einfach schee wars!!!!
Havo
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