Ausbreitung rechten Gedankenguts und zunehmende neonazistische Organisierung muss auch ein Thema für den Verein sein bzw. werden. Teile der Münchner und bayerischen Neonazi-Szene mischen sich mehr und mehr auch unter die Fans in den Fanblöcken des TSV 1860.
Das ist auf der einen Seite eine gewisse Unterwanderung, auf der anderen Seite spiegelt sich darin aber auch wieder, dass neonazistisches Gedankengut in weiten Teilen der Bevölkerung vorkommt. Fast 30 Prozent der in Bayern (Studie der Universität Leipzig) befragten Erwachsenen stimmten beispielsweise dem antisemitischen Satz zu, "die Juden" hätten "zu viel Einfluss". Zu beobachten ist, dass die "Normalisierungsstrategie" der deutschen Neonaziszene an mehr und mehr Orten aufzugehen scheint: nämlich als Neonazi als "normaler" Teil des persönlichen Umfelds, des Fanclubs, der ArbeitskollegInnen, angesehen und akzeptiert zu werden. Angesichts von Ignoranz und Desinteresse, wodurch leider noch bei viel zu Vielen der Umgang mit der extremen Rechten gekennzeichnet ist, bekommen Rechte so ein ideales Terrain serviert, auf dem sie für sich und ihre Ideen werben können. Bei den extremen Rechten nehmen Rekrutierungsstrategien für Jugendliche einen stetig größer werdenden Raum ein, und nicht nur deshalb ist längst auch das Stadion als Tummelplatz entdeckt.
Bei den letzten Heimspielen konnte festgestellt werden: In den Reihen der TSV 1860-Fans stehen AktivistInnen aus Münchner und Erdinger Kameradschaften und so manch Neonazi-Gesicht, das eben noch die schwarz-weiß-rote Reichsfahne auf dem Marienplatz schwenkte, taucht kurze Zeit später im Stadion auf. Mensch merkt es auch an den "Fan"-Parolen: Rassistische Rufe und homophobe Hetze nehmen wieder zu. Und, als hätte es noch eines Beweises bedurft, vor kurzem in der U-Bahn am Sendlinger Tor, neonazistisches Gegröhle nach dem Spiel: "wir bauen eine U-Bahn nach Auschwitz".
Die "Löwen-Fans gegen Rechts" und der TSV1860 werden ihre Arbeit gegen Nazis im Stadion und rechte Tendenzen intensivieren. Dabei arbeiten sie mit a.i.d.a. zusammen.
Die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V. (a.i.d.a.) sammelt seit 1990 Material zu Themenbereichen wie Nationalismus und Rassismus, Informationen von und über neo-konservative, extrem rechte und faschistische Gruppierungen sowie Publikationen zum Thema Antifaschismus und vieles mehr.
a.i.d.a
a.i.d.a. archiviert Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Flugblätter, Aufkleber, Spuckis und anderes von rechten Bewegungen und aus der antifaschistischen Arbeit und stellt das für antifaschistische Aktivitäten dringend notwendige Hintergrundmaterial möglichst vielen Menschen wieder zur Verfügung.
Das bundesweite "Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt" hat a.i.d.a. in den Jahren 2005 und 2006 für vorbildliches zivilgesellschaftliches Engagement ausgezeichnet. Im Januar 2008 zeichneten die Landeshauptstadt München, der Ausländerbeirat München sowie der Verein Lichterkette e. V. die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V. mit dem "Förderpreis Münchner Lichtblicke" aus.
AIDA
Verweise auf andere Internet-Seiten (»links«) sind mit »¹« gekennzeichnet. Die Verantwortung dafür liegt beim Betreiber der jeweiligen Seiten. Es kann leider vorkommen, dass die Inhalte, auf die wir verweisen wollten, sich inzwischen geändert haben. Auf Schweinkram, Kommerz oder gar kriminelle Inhalte verweisen wir grundsätzlich nicht, warum auch. Wenn ihr seltsame Links bei uns entdeckt, teilt uns das bitte mit.
Lesen kann Vorurteile und Weltanschauungen zerstören. Wir lehnen dafür jede Verantwortung ab. Im Zweifelsfall hilft frische Luft im Grünwalder Stadion.