Loewenmut

Das Fanzine für alle Löwenfans und den Rest der Welt

Aus Heft 7: Das erste Mal - noch ohne Schal

Bekenntnise eines Löwenfans

Soso, und ich soll jetzt also über »mein erstes Mal« schreiben. Ich alter Sack mit meinen 45 Jahren. Aber es stimmt halt nunmal: ich hatte mich bisher meiner Lebtag lang nicht für Fußball interessiert. Nullkommanull. Einfach überhaupt nicht. Das einzige Spiel, das ich jemals gesehen hatte, und zwar im Fernsehen, das war die legendäre »Wasserschlacht« Deutschland vs. Polen bei der WM '72 gewesen. Und da war nicht der Sport für mich das Tolle, sondern, dass dieses Spiel besser war als Stan & Olli - purer Slapstick nämlich.

Erst anno 2006 gehörte ich zu jenen »bedauernswerten Opfern«, die bei der WM infiziert wurden. Nur dass bei mir, im Gegensatz zu den meisten Mitinfizierten, sowas dann erfahrungsgemäß sehr lange vorhält.

Natürlich war ich als WM-Infizierter erstmal blos ein Fan der deutschen Nationalmannschaft - das Finden einer »fußballerischen Identität« (ei, wie geschwollen kann ich mich heute denn wieder ausdrücken) dauerte noch ein wenig. Aber eigentlich war von vornherein klar, wo der Weg hinführen wird. Auch wenn ich mich anfangs durchaus sogar für das Treiben der Bauern interessierte (wie auch für das von Werder - immerhin spielten da wie dort einige von den Typen, die ich bei der WM kennen und schätzen gelernt hatte). Aber schon als Schulbub hatte ich oft gesagt: »Wenn ich ein Fußballfan wäre, dann wäre ich bestimmt ein Löwe und ganz gewiss kein FC-Bääh-ler«.

Und so kam's dann auch:

Es war gar keine bewusste Entscheidung, das kam völlig aus dem Bauch raus. Ich merkte einfach, wie sehr es mich freute, wenn die Löwen gewannen. Das freute mich einfach viel mehr als wenn Bremen gewann oder Köln verlor. Auch wenn ich mich beim Christoph-Daum-Begrüßungsspiel derselben gegen Duisburg (1:3) buchstäblich wälzte vor Schadenfreude (die Zebras haben seither bei mir einen Stein im Brett).

Aber dann, und nur dann, wenn ich die weißblauen Trikots der Löwen sehe, habe ich das gewisse, das wirklich entscheidende Gefühl: Das sind die meinigen, die da spielen!

Und vor ziemlich genau einem Jahr war es dann so weit: Nach reichlich vorbereitendem Fernsehfußballkonsum war ich einfach reif für ein Stadion. Eh klar, für welches: Natürlich für unser »Sechzger« in Giesing.

Eigentlich hatte ich das Ganze ja, meiner Natur entsprechend, vorsichtig und verhalten angehen wollen. Ein kleines Spiel der Reservemannschaft mit ungefähr fünfeinhalb Zuschauern und blos keinem Trubel; mal schaun, wie mir das taugt, so hatte ich mir das eigentlich gedacht.

Aber dann las ich von der Aktion X-Tausend zur Stadionerhaltung gegen Wehen, und mir war sofort klar: das muss meine Premiere werden. Jetzt oder nie! Und wenn's noch so voll wird. Mein Spezl Jakob ging auch hin, also gab ich mir gleich die volle Dosis. Und was soll ich lang drum rum reden? Einfach nur endgeil war's!

Die zweite Halbzeit mit der Aufholjagd zum 2:2 war extrem spannend! Und die Stimmung der vielen tausend 60er-Fans in Giesing zu erleben und als einer von ihnen mitzubrüllen und zu singen war einfach gigantisch! Klar, daß ich das von jetzt an öfters erleben wollte und würde!

Sechzig München war auf den Schlag meine neue Leidenschaft geworden!

Epilog:

Folgerichtig war ich bereits eine Woche später auf meinem zweiten Spiel: dem kleinen Derby gegen den FC-Bäh-II. Und da konnte ich auch gleich mal das Gefühl kennenlernen, wie es ist, eine Scheißwut auf den Schiri zu haben. Nur ein Depp konnte diesen Elfer verweigern; beinah hätt ich in die »Hoyzer«-Rufe und »hängt ihn auf ...«-Gesänge mit eingestimmt. Obwohl dergleichen so gar nicht meine Art ist.

Nach dem Lokalderby machte mir dann noch eine Freundin ein besonders schönes Geschenk, etwas, das ich nun ohnehin wollte: Einen Sechzger-Schal.

Mensch! Wenn mir noch vor gut einem Jahr einer gesagt hätte, dass ich mal in Fußballstadien gehen würde, um mir Spiele anzugucken, und das auch noch mit einem Fanschal, dem hätte ich blos einen Vogel gezeigt. Aber so kann's gehen. Inzwischen hab ich ja nicht nur das Fröttmaninger Schlauchboot kennengelernt, das mich nur sehr eingeschränkt begeistert, sondern auch das Millerntor in Hamburg und anschließend mit einer gemischten Meute aus Sechzgern und Pauli-Fans mehrere extrem geile Kneipen in jenem netten Stadtviertel namens St Pauli.

So sollen Auswärtsfahrten sein - so stell' ich mir das vor!

Zum Schluss Euch allen ein wunderbares XX-Tausend-Spiel - für mich sozusagen mein erster Geburtstag als Löwenfan! - Und ein Mark-und-Bein und alle Giesinger Wände durchdringendes: - !! Heja, Heja, te-es-vau !! -

         Andy

 

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